Der Verein „Existenz und Zukunft“ (E&Z) will künftig noch stärkere Impulse in die lokale Wirtschaft hinein geben. Bei ihrer Jahresversammlung verständigten sich die Mitglieder des Beraternetzwerks für Stadt und Landkreis Wolfenbüttel auf diesen Kurs. Festgelegt wurde zwar noch nichts, doch die Ideensammlung startete noch während der Sitzung im Herzog Heinrich am Schützenhaus.

Unter Leitung des Vorsitzenden Michael Schmitz sowie des Geschäftsführers Dietrich Behrens wurden zunächst die Regularien abgearbeitet, zu denen auch die Vorstandsberichte gehören. Behrens, der im Hauptberuf Wirtschaftsförderer der Stadt ist, listete 22 Gespräche auf, die er im vorigen Jahr mit potenziellen Existenzgründern geführt habe. „Wir hatten schon schlechtere Jahre, aber auch schon deutlich bessere.“ Dieser Personengruppe bieten die Experten von E&Z kostenlose Hilfestellung und Beratung auf verschiedensten Gebieten an, von der Betriebswirtschaft über steuerliche Aspekte, von der Krankenkasse bis hin zum Marketing.

Behrens berichtete von „vielen interessanten Ideen“, die in der Planung mehr oder weniger weit fortgeschritten waren auf dem Weg zur Marktreife. Die Gründungsideen reichten vom Koch bis zum männlichen Begleitservice. Es gab aber auch den Fall, dass sich ein Konzept bei näherer Betrachtung als nicht tragfähig erwies – dieser Gründer ist mittlerweile wieder in sein vorheriges Angestelltenverhältnis zurückgekehrt.

Als Schatzmeister legte Jens Düe den Kassenbericht vor. Die Betriebsmittelrücklage des Vereins ist weiter angewachsen, weil sich die Ausgaben auf Internet und Werbungskosten beschränken. Düe und dem weiteren Vorstand wurde daraufhin Entlastung erteilt. Neuwahlen stehen erst 2020 an, zum neuen Kassenprüfer für den ausscheidenden Götz Beigel wurde Frank Wöstmann ernannt.

Initiative ist gefragt

Die Betriebsmittel könnten künftig verstärkt in Veranstaltungen fließen. Jedoch: „Wir haben zwar einen tollen Vorstand“, lobte Schmitz, „aber unsere Mitglieder sind um den Verein herum eher passiv.“ Er wolle „bei dieser Gelegenheit provokativ die Sinnfrage stellen“, sagte der Vorsitzende. Er könne sich nicht erklären, warum bei teils hochkarätigen Info-Veranstatungen kaum Teilnehmer aus den Reihen des Vereins erschienen. Initiative sei gefragt, „zumal wir die Wirtschaftsförderer aus Stadt und Landkreis in unseren Reihen haben“, wunderte sich Schmitz. „Wir könnten eigentlich richtig was reißen.“

Das mochten die Anwesenden allerdings so nicht hinnehmen. Statt den Verein womöglich aufzulösen, plädierten sie für eine Offensive in 2019. Eine erste Umfrage brachte gleich zwei vielversprechende Ansätze. So soll das beliebte Gründer-Frühstück, zu dem einmal pro Monat jedermann eingeladen ist, in Zukunft noch aufgewertet werden: Einmal pro Quartal soll es ein Kurzreferat zum Thema Existenzgründung geben.

Und zweitens hat E&Z in 2018 erkannt, dass die Geschäftsübernahme ein Thema ist, das rasant Tempo aufnimmt. Darum soll es künftig eine Art Börse geben, auf der ausstiegswillige Bestandsunternehmer ihre Firma potenziellen Gründern vorstellen. Analog zu dem schon jetzt sehr erfolgreichen Jungunternehmer-Abend könnte diese Veranstaltung als Altunternehmer-Abend eine ganz neue Zielgruppe erschließen.

Zwei starke Vorträge stehen auch schon fest für das erste Halbjahr: Am Donnerstag, 21. Februar, referiert ein Experte der Künstlersozialkasse unter dem Titel „Damit Freie frei arbeiten können“. Und am Donnerstag, 14. März, spricht ein weiterer Experte zum Thema „Digitalisierung ohne Angst vorm Finanzamt“. Beide Vorträge beginnen um 18.30 Uhr im Wolfenbütteler Ratssaal. Einlass ist eine Viertelstunde vorher.

Foto: Ein Teil der Mitglieder kam zur Jahresversammlung des Beraternetzwerks E&Z ins Herzog Heinrich am Schützenhaus, ganz vorn der Vorsitzende, Michael Schmitz (Mitte).